Grutas in São Vicente oder: Die Reise zum Mittelpunkt…
Madeira und die gesamte Inselgruppe sind vulkanischen Ursprungs, wie z.B. auf der östlichen Halbinsel Madeiras oder der Nachbarinsel Porto Santo sehr gut sichtbar wird. Für alle Wissbegierigen und diejenigen, die mal einen Tag Sonnenpause brauchen, sind die Grotten in São Vicente mit dem angeschlossenen Centro do Vulcanismo im Norden der Insel daher ein lohnenswertes Ziel, um mehr über Vulkanismus und die Entstehungsgeschichte der Erde zu erfahren bzw. zu erleben. São Vicente ist übrigens auch ohne die Grotten ein schönes Städtchen mit einem alten Ortskern und einem kleinen schwarzen Steinstrand-Abschnitt.
Anfahrt und Parken
Aber zurück zu den Vulkanen und unserer Reise Richtung Erdkern. São Vicente ist gut ausgeschildert und mit Auto mit Navi ist es eh kein Problem, die Grutas zu finden. Einen Stellplatz auf dem kleinen, zu den Grotten gehörenden Parkplatz zu finden, ist da schon eher eine Herausforderung. Ist dort nichts frei, was recht wahrscheinlich ist, könnt Ihr Euren Wagen in einer der Seitenstraßen abstellen und die paar Meter zum Eingang laufen.
Ein Weg mit Suchspiel
Vom Parkplatz aus geht Ihr an einer kleinen Steinmauer vorbei, unterquert die Hauptstraße und werdet von einem farbefrohen „Schild“ aus Blumen und einem Blick ins Grüne begrüßt. Schaut Euch auf dem Weg die Mauer ruhig mal genauer an: Hier sitzen unglaublich viele Geckos, die sich die Sonne auf die Schuppen scheinen lassen oder sich auf den warmen Steinen aufwärmen und Euch beobachten. Zurückbeobachten funktioniert an dieser Stelle super, versucht Ihr indes, Euch zu nähern, sind die schillernden Kerlchen schneller weg als Ihr gucken könnt.
Unter Tage
Kurz nach dem Blumenschild findet Ihr das Kassenhäuschen (mit angeschlossenem Café) und unterhalb einen, wie immer, fast immergrünen Garten, der einen Besuch lohnt, z.B. wenn Ihr auf den Beginn der Gruppenführung wartet, denn ohne gelangt Ihr nicht in die Grotten. Nun geht es ab unter die Erde. Unter die Erde? Genau, mal wieder tunnelartig ins Dunkel. Unsere Zwergenausbildung geht also weiter, eine Grubenlampe haben wir Pottkinder indes immer noch nicht dabei und dieses Mal brauchen wir noch nicht einmal eine Taschenlampe, die Gänge sind nämlich beleuchtet.
Also folgt Ihr dem Lavafluss und lauft durch die durch Gase entstandenen Hohlgänge. An vielen Stellen sieht die Lava noch richtig frisch und flüssig aus. Die Temperatur da unten bestätigt jedoch, dass alles erkaltet und erstarrt ist, also Entwarnung. (Tipp: Nehmt einen Pulli oder eine Jacke mit). Dazu mal noch ein „Good to know“: Was aussieht wie Stalagmiten und Stalagtiten sind keine, sondern nur Lava. Für beide müsste Kalk im Gestein vorhanden sein und den gibt es nicht in der Lava. Nach einer Weile wird der Weg an den Seiten durch Wasser ergänzt, das in Becken geleitet und beleuchtet für eine fast magische und märchenhafte Atmosphäre sorgt. Ok, vielleicht stören die anderen Touris sowie die durchaus niedrigen Temperaturen diesen Eindruck ein wenig, aber echte Helden sind ja gewisse Einschränkungen gewohnt 😉
Auf den Spuren von Jules Verne
Nach der unterirdischen Tour kommt Ihr in ein Museum, das Wissenswertes rund um Vulkane, mit Vulkanismus verbunden Riten und Kulte sowie die Entstehungsgeschichte der Inselgruppe um Madeira präsentiert. Und Euch auf Eure Reise zu Mittelpunkt der Erde vorbereitet. Diese tretet Ihr durch einen „Fahrstuhl“ an, der gut gerüttelt wird, bis Ihr beim Ausstieg vor einem projizierten Mittelpunkt der Erde steht und in einem kleinen 3D-Kino zurück an die Erdoberfläche reist. Für Erwachsene ist dieser letzte Abschnitt der Führung durchs Centro do Vulcanismo sicher etwas rührig und retro, Kinder indes dürften ihren Spaß haben. Die Grotten in São Vicente sind also definitiv für Familien geeignet.